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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 02.09.2023 –

Trauer und Hoffnung

Auf seinen Reisen wurde der Apostel Paulus beim Predigen des Evangeliums nicht überall mit Begeisterung empfangen. Ein Beispiel ist sein Wirken in Thessaloniki, wo er ca. drei Wochen lang predigte, bevor die Juden dort einen Aufruhr auslösten mit dem Resultat, dass Paulus die Stadt verlassen musste (Apostelgeschichte 17,2-8).

In nur drei Wochen konnte er natürlich nicht alle wesentlichen Punkte des Glaubens behandeln. So schrieb er, von Athen aus, zwei Briefe an die Christen in Thessaloniki, um die Lücken in ihrer Erkenntnis zu schließen. Dazu gehörte Folgendes:

"Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben" (1. Thessalonicher 4,13).

In seinen drei Wochen in Thessaloniki hatte Paulus anscheinend das Thema Auferstehung nicht behandelt bzw. nicht vollständig erklärt. Deshalb geht er in diesem ersten Brief darauf ein. Vers 13 können wir entnehmen, dass Trauer an sich über den Verlust eines lieben Menschen nicht verkehrt ist und unser Trauern anders sein soll als bei den Menschen, die keine Hoffnung haben.

"Weinen hat seine Zeit", sagt uns Salomo (Prediger 3,4). Das Trauern gehört zur menschlichen Erfahrung, den Verlust eines lieben Menschen kann man nicht verneinen. Antike Grabsteine in Thessaloniki beklagen jedoch den "ewigen Tod" der Verstorbenen — die Menschen dort und damals hatten wirklich "keine Hoffnung".

Im Leben eines Christen schreitet der Prozess des Trauerns anders voran, denn bei der Verarbeitung des Verlusts gewinnt mit der Zeit die Hoffnung auf ein Wiedersehen, das gewiss ist, weil Gott es verheißen hat, immer mehr an Bedeutung.

Trauern, ja. Wie die andern, die keine Hoffnung haben, nein.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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