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Das Wort zum Sabbat

Ohne Demütigung keine Versöhnung

Das Ziel des Versöhnungstages ist unsere Reinigung und Versöhnung mit Gott und letztendlich mit allen Menschen. Wir blicken zurück auf das Opfer Christi, an das wir mit dem Passahfest erinnern, und blicken voraus auf die Zeit, in der wir alle eins sein werden in Gott, dem Vater, und Jesus Christus, unserem Herrn (Johannes 17,21), und Gott alles in allem sein wird (1. Korinther 15,28). Wir tun dies jedes Jahr in aller Demut, in dem Wissen, dass dies aus eigener Kraft nicht möglich ist, sondern nur durch den großen Hohepriester, der sich selbst für uns als Gabe und Opfer hingegeben hat, Gott zu einem lieblichen Geruch (Epheser 5,2). Ihn hat Gott öffentlich als Mittel zur Versöhnung bestimmt, durch den Glauben an sein Blut (Römer 3,25-26).

Die Anweisungen für diesen heiligsten Tag des Jahres stehen in 3. Mose 23: „Doch am Zehnten dieses siebten Monats, da ist der Versöhnungstag. Eine heilige Versammlung soll er für euch sein, und ihr sollt euch selbst demütigen und sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen. Und keinerlei Arbeit dürft ihr tun an ebendiesem Tag; denn es ist der Versöhnungstag, um Sühnung für euch zu erwirken vor dem HERRN, eurem Gott. Denn jede Person, die sich nicht demütigt an ebendiesem Tag, die soll ausgerottet werden aus ihren Völkern. Und jede Person, die irgendeine Arbeit tut an ebendiesem Tag, ebendiese Person werde ich umkommen lassen aus der Mitte ihres Volkes. Keinerlei Arbeit dürft ihr tun: eine ewige Ordnung für eure Generationen in all euren Wohnsitzen. Ein ganz feierlicher Sabbat soll er für euch sein, und ihr sollt euch selbst demütigen. Am Neunten des Monats, am Abend, vom Abend bis zum Abend, sollt ihr euren Sabbat feiern” (3. Mose 23,27-32; Elberfelder Bibel).

Demütigen kommt vom hebräischen anah (Strong-Nummer 06031), einem Wort, das „sich demütigen” und „niederbeugen” bedeutet. Esra 8, Vers 21 macht deutlich, dass eine angemessene Demütigung vor unserem Gott mit Fasten einhergeht: „Und ich ließ dort am Fluss bei Ahawa ein Fasten ausrufen, damit wir uns vor unserm Gott demütigten, um von ihm eine Reise ohne Gefahren zu erbitten für uns und unsere Kinder und alle unsere Habe”.

Dank Ester wissen wir, dass Fasten zweifellos bedeutet auf Essen und Trinken verzichten: „So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, dass ihr nicht esst und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um” (Ester 4,16).

Das Fasten hilft uns, in die richtige Gemütsverfassung zu kommen, die notwendig ist, um sich Gott zu nähern. Das Fasten hilft uns nämlich, uns daran zu erinnern, wie vergänglich unser physisches Dasein ist und wie sehr wir in allem von ihm abhängig sind. Er ist derjenige, der Leben schenkt und erhält. Ohne Nahrung und Wasser würden wir schnell sterben. Das Fasten ist Ausdruck unseres demütigen Wunsches, Gott näher zu kommen und eins mit ihm zu sein.

Besonders am Versöhnungstag ist eine demütige Haltung die einzig angemessene Haltung. Die Versöhnung ist schließlich ganz und gar Gottes Werk. Wir alle haben gesündigt. Dadurch haben wir eine Schuld gegenüber Gott aufgebaut und es ist zu einem Bruch in unserer Beziehung zu ihm gekommen. Wenn wir diese Schuld selbst begleichen wollten, müssten wir dafür mit unserem Leben bezahlen, wie deutlich vermerkt in Hesekiel 18, Vers 4: „Die Seele, die sündigt, soll sterben!”. Es gibt dann aber keine Möglichkeit mehr, eins mit Gott zu sein, da wir tot sind und nicht mehr existieren. Aber Gott möchte gerade unter den Menschen wohnen. Das ist seit Anbeginn Sein Wunsch. Deshalb hat Gott unsere Sündenschuld auf sich genommen und mit dem kostbaren Blut Seines Sohnes bezahlt. Alles, was zwischen uns und Gott stand, wird entfernt — unsere eigenen Sünden und auch die zugrundeliegende Ursache, Satan, der Widersacher. Dadurch ist die Grundlage für eine vollkommene Versöhnung gegeben. Die Versöhnung ist ganz und gar Gottes Werk, aber ohne Demütigung unserseits ist keine Versöhnung möglich. Das dürfen wir niemals vergessen.

Lasst uns daher aus großer Dankbarkeit und Ehrfurcht am Versöhnungstag durch Fasten Demut üben.

In diesem Sinne wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat und einen bedeutungsvollen Versöhnungstag.

Wim Dekker



Nachtrag:
Bei schweren Gesundheitsproblemen ist beim Fasten Vorsicht geboten. Nichts in diesem 'Wort zum Sabbat' ist als medizinischer Rat zu verstehen.

Das nächste 'Wort zum Sabbat' erscheint am 24. Oktober.

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