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Das Wort zum Sabbat

Erwartungen

Wir alle kennen sie – Erwartungen. Sie begleiten uns Tag für Tag. Wir erwarten etwas vom Leben, von unseren Mitmenschen, von der Gesellschaft, ja sogar von der Regierung. Wir erwarten, dass Dinge funktionieren, dass Gerechtigkeit herrscht, dass man uns versteht und respektiert. Erwartungen sind wie unsichtbare Verträge, die wir mit der Welt schließen.

Doch was passiert, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden? Frust, Enttäuschung, manchmal sogar Bitterkeit. Und oft richten wir unseren Blick nach oben – zu Gott.

Unsere Erwartungen an Gott

Wir kommen mit Bitten, Wünschen, manchmal mit dringenden Hilferufen: „Herr, heile mich!”, - „Herr, greife ein!” „Warum antwortest du nicht?”

Es ist zutiefst menschlich, Hoffnung zu haben und sich Hilfe von Gott zu erhoffen. Aber oft sind unsere Erwartungen einseitig: Wir erwarten, dass Gott tut, was wir wollen – und am besten sofort. Doch Gott ist kein Wunschautomat. Er hört uns, ja! Aber er handelt nach seinem Plan, nicht nach unserem Druck.

Gottes Erwartungen an uns

Haben wir uns schon einmal gefragt: Was erwartet Gott eigentlich von uns? Die Bibel zeigt es uns klar: Glaube: „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen” (Hebräer 11,6). Gehorsam: Nicht nur Hörer, sondern Täter des Wortes sein (Jakobus 1,22). Liebe: Gott lieben von ganzem Herzen – und unseren Nächsten wie uns selbst (Matthäus 22,37–39).

Gottes Erwartungen sind nicht Bürden, sondern Einladungen zu einer Beziehung. Er erwartet, dass wir ihm vertrauen, ihm folgen, sein Reich suchen – und dann sagt Jesus: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles zufallen.” (Matthäus 6,33)

Die Balance der Erwartungen

Unsere Enttäuschung wächst oft dort, wo unsere Erwartungen größer sind als unser Gehorsam. Wir wollen Erhörung – ohne Hingabe. Wir wollen Heilung – ohne Umkehr. Wir wollen Segen – ohne, dass wir segnen.

Doch Gott dreht es um: Er lädt uns ein, erst zu geben, erst zu glauben, erst zu vertrauen, und dann öffnet er seine Hand.

Schlussgedanke

Erwartungen sind nicht falsch – sie sind Ausdruck unserer Sehnsucht. Aber sie brauchen die richtige Ausrichtung: Weg von bloßem Fordern - hin zu Vertrauen. Weg von reiner Bedürftigkeit - hin zu Beziehung. Weg von „Was bekomme ich?” hin zu „Was kann ich geben?”

Wenn wir Gottes Erwartungen an uns ernst nehmen, dann werden auch unsere Erwartungen an ihn in einem neuen Licht stehen: Nicht als Forderung, sondern als Hoffnung, die auf einem festen Fundament ruht.

„Lass uns nicht zuerst fragen: ‚Warum erfüllt Gott nicht meine Erwartungen?’ Sondern: ‚Lebe ich so, dass ich seine Erwartungen erfülle?’”

In diesem Sinne wünsche ich und allen einen gesegneten Sabbat.

Kurt Buehler

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