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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 29.04.2023 –

Wenn wir der Schuldige sind

Jeder macht Fehler — auch wir. Jeder liegt mal daneben. Das gehört zum Menschsein. Wenn wir einen bedeutenden Fehler in unserem Verhalten feststellen, brauchen wir die Vergebung anderer Menschen. Dies trifft besonders in der christlichen Gemeinschaft zu. Vergebung zu suchen und zu erhalten ist eine Realität des christlichen Lebens. Wenn andere uns um Vergebung bitten, sind wir verpflichtet, ihrer Bitte nachzukommen.

Wie sieht es jedoch aus, wenn wir der Bittende sind? Welche Verantwortung haben wir, um die Vergebung der anderen zu erleichtern? Sollen wir etwas tun?

Versöhnung ist ein Prozess, an dem beide Parteien beteiligt sind. Im Laufe der Jahre scheinen wir unsere Aufmerksamkeit hauptsächlich nur auf eine der beiden Parteien konzentriert zu haben.

Wenn unser Verhalten einer zwischenmenschlichen Beziehung geschadet hat, sollen wir als Christen an der Behebung des Schadens arbeiten wollen.

Bei frischer Tat ertappt ist die erste Reaktion der meisten Menschen das Abstreiten ihres Fehlers. Später kann es sein, dass sie etwas sagen wie: "Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann ..."

Versöhnung kann unter solchen Umständen nie stattfinden. Es ist dringend notwendig, dass wir unsere Fehler zugeben und dazu stehen. Wir müssen in der Lage sein, demütig zu sagen, "Ich habe verkehrt gehandelt. Mein Fehler war, dass ich ...", und dann gibt man den Fehler offen zu.

Im Gleichnis vom "verlorenen Sohn" (Lukas 15) bemüht sich der verlorene Sohn um Versöhnung mit seinem Vater, indem er ihm sagt: "Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße" (Vers 21). Was für ein Schuldbekenntnis! Obwohl der Sohn in seiner Verzweiflung nur zu gerne vergeben werden wollte, fühlte er sich unwürdig, seinen Vater direkt darum zu bitten.

Diejenigen, die wir mit unserem falschen Verhalten verletzt haben, brauchen auch die Vergewisserung, dass wir sie nicht wieder verletzen werden. Das schaffen wir nur, wenn wir über längere Zeit gute Früchte bringen und damit zeigen, dass wir unsere Lektion gelernt haben und dass eine nachhaltige Veränderung in unserer Lebensführung eingetreten ist.

Vergebung ist ein Wahrzeichen der Kirche Gottes. Wir alle brauchen die Vergebung unseres himmlischen Vaters. Außerdem brauchen wir die Vergebung anderer Christen. Wir müssen sie jedoch suchen, denn Vergebung muss uns geschenkt werden.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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