Das Wort zum Sabbat – Archiv
– Artikel vom 18.02.2023 –
"Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen"
Haben Sie schon mal eine Situation erlebt, die Sie fragen ließ, ob Gott wirklich bei Ihnen war? Das kann es nicht nur bei uns als Einzelnen geben, sondern auch in Bezug auf die Kirche insgesamt. Doch ob in der Geschichte der Kirche oder ob in unserem Leben, können wir erkennen, sofern wir genau hinschauen und überlegen, dass Gott sein Volk lenkt und bewahrt, auch wenn manchmal auch auf ganz unerwartete Weise.
Ein Beispiel dafür finden wir in dem Leben einer Königin. Gott gab Ester, einer schönen jüdischen Frau, besonderes Wohlgefallen in den Augen des Perserkönigs Ahasveros, und dieser erwählte Ester zu seiner Königin.
Ihr Pflegevater Mordechai hatte aber einen mächtigen Feind bei Hofe – Haman, den Prinzen des Königs. Die Ursache war, dass sich Mordechai nicht jeden Tag vor dem eitlen Haman verneigen wollte und das erregte den Zorn des Prinzen.
Als Haman herausfand, dass Mordechai Jude war, beschloss er, nicht nur ihn, sondern sein ganzes Volk zu vernichten. Doch Mordechai erfuhr von Hamans Plänen und sagte Ester, nun sei es an der Zeit für sie, beim König um das Leben ihres Volkes zu bitten.
Aber Ester antwortete Mordechai: "Weißt du nicht, dass jeder, der ungerufen zum König hineingeht nach dem Gesetz sterben muss, es sei denn, der König strecke das goldenen Zepter gegen ihn aus, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit dreißig Tagen nicht gerufen worden, zum König hineinzukommen" (Ester 4,11). Ester hatte also allen Grund zur Furcht.
Mordechai entgegnete Ester: "Denke nicht, dass du dein Leben errettest, weil du im Palast des Königs bist, du allein von allen Juden . . . Wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zu königlichen Würden gekommen bist?" (Verse 13-14). Mordechai schien langsam zu erahnen, dass dies Gott von Anfang an alles so geplant hatte.
Ester war eine tapfere Frau und im Vertrauen auf Gott traf sie eine rasche Entscheidung: "So geh hin und versammle alle Juden . . . und fastet für mich, dass ihr nicht esst und trinkt drei Tage lang . . . und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komm ich um, so komm ich um" (Vers 16).
Ester legte ihre königlichen Gewänder an und ging mutig, wenn auch sicher mit bangem Herzen, zum Thronsaal. Langsam ging Ester auf den König zu und dieser streckte sein Zepter aus als Zeichen, dass sie nicht um ihr Leben zu fürchten musste. Können wir uns vorstellen, dass Ester in diesem Augenblick ein stilles Dankgebet an Gott richtete? Und wie ging die Geschichte weiter? Am Ende ließ der König Haman für seine Anmaßung hängen, beförderte Mordechai und verschonte die Juden und auch Ester.
Ob für die Kirche als Ganzes, oder für jeden einzelnen von uns – Gott ist immer, jederzeit, ob Tag oder Nacht, für uns da. Sein Wirken geschieht oft auch hinter den Kulissen, sodass wir dies erst später erkennen können. Es mag Zeiten geben, wie die jüngste Vergangenheit der Kirche, oder bestimmte Ereignisse in unserem Leben, wo man schon mal fragen und darüber rätseln kann, wo Gott wohl in diesem Moment sein mag.
Die Geschichte Esters sagt uns, dass er stets für uns da ist. Gottes Hand leitet seine Kirche. Er klärt auch Situationen in unserem persönlichen Leben und führt sie zu einem positiven Ende, wenn wir danach streben, nach jeden seinem Wort zu leben.
Wenn wir also mal ein wenig den Mut verlieren oder nicht verstehen können, warum manche Dinge gerade geschehen, denken wir an Ester. Ihre Geschichte erinnert uns an die unfehlbare Treue Gottes zu seinem Volk.
In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.
In christlicher Verbundenheit
Paul Kieffer