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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 10.09.2022 –

Geschäftigkeit und unsere Beziehung zu Gott

Unsere westliche Kultur schätzt oft die Geschäftigkeit. Man ist gefragt. Man wird benötigt. Man hat Besseres zu tun. Schließlich will man wichtig sein. Und daher deutet Geschäftigkeit auf einen hohen sozialen Status hin.

Einer von der "Harvard Business Review" im Jahr 2016 durchgeführten Studie zufolge wurden diejenigen, die keine Zeit für Präsenz-Einkäufe haben und deshalb Online-Einkäufe und -Lieferdienste nutzen, als Menschen mit einem höheren sozialen Status wahrgenommen als "altmodische" Verbraucher, die nur in den Laden gehen.

Was sagt uns das? Wenn Sie relevant sein wollen, sollten Sie fleißig sein (oder sich zumindest so verhalten).

Das Lukasevangelium berichtet uns von einer Frage der Pharisäer nach dem Reich Gottes. Sie wollten wissen, wann das Reich Gottes kommen wird (Lukas 17,20). Anstatt einen genauen Zeitpunkt zu nennen, warnte Jesus vor der Geschäftigkeit mit einem Bezug zur Zeit Noahs.

In Vers 27 sagte Jesus, dass die Menschen in den Tagen Noahs "aßen" (esthion), "tranken" (epinon), "heirateten" (egamoun) und "ließen sich heiraten" (egamizonto). Jedes dieser in Klammern angeführten griechischen Verben des Urtextes steht im Imperfekt, womit eine laufende Handlung bezeichnet wird. Das Hin- und Hergehen, das Hin- und Herhetzen wird betont. Also: Geschäftigkeit.

Nun, keine der Aktivitäten, die Jesus zur Zeit Noahs aufzählte, ist an und für sich sündhaft. Dennoch waren die Menschen zur Zeit Noahs so sehr mit diesen alltäglichen Dingen beschäftigt, dass sie Noahs Warnungen vor dem kommenden Gericht nicht hörten. Und sie gingen zugrunde, weil sie mit anderen Dingen zu beschäftigt waren.

Wir wissen, dass zur Zeit Noahs die Sünde überhandgenommen hatte. Ist es aber auch möglich, dass Jesus uns mit seiner Warnung sagen will, dass wir durch die Geschäftigkeit sein Reich verpassen können? Wenn wir mit dem Leben übermäßig beschäftigt sind, können unsere Gedanken von Gott abgelenkt werden. Zwischen Freunden, Arbeit und Schule hören wir vielleicht auf, über das Reich Gottes nachzudenken. Wir nehmen uns aber vor, wieder mehr darüber nachzudenken, wenn es ruhiger wird. Tatsache ist aber, dass das Leben für viele nicht ruhiger, sondern immer hektischer wird, weil es so viele wichtige Dinge zu erledigen gibt.

Was ist aber wirklich wichtig? Für Berufene kann die Antwort nur lauten: Unser Augenmerk auf das Reich Gottes gerichtet zu halten und Jesu Aufforderung, ihm nachzufolgen, ernst zu nehmen.

Heute ist also eine gute Gelegenheit, um die Frage zu stellen: Was ist an diesem Tag so wichtig, dass ich meine Beziehung zu Gott deshalb vernachlässige?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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