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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 29.10.2022 –

Erlösung durch Gnade, nicht Werke

In der Welt gibt es viele Religionen. Wer auf dieser Welt unterwegs ist, braucht nicht viel Zeit, um das herauszufinden. Je mehr Regionen man besucht — besonders in Asien —, desto mehr Möglichkeiten entdeckt man, wie Menschen versuchen, eine Beziehung zu "ihrer" Gottheit zu pflegen.

So könnten wir die Frage stellen: "Wie unterscheidet sich das Christentum von anderen Religionen?" In seinem Brief an die Galater weist der Apostel Paulus auf eine ganz besondere christliche Unterscheidung hin.

Von Anfang seines Wirkens in Galatien an predigte Paulus, dass die Erlösung allein durch den Glauben an das Evangelium der Gnade kommt. Das war damals einzigartig, und es unterscheidet das Christentum auch heute von manch anderer Religion. Obwohl Werke in unserem Leben wichtig sind, beruht unsere Errettung nicht auf unseren Werken oder Verdiensten. Unsere Errettung ist ein Geschenk Gottes durch den Glauben an das Sühneopfer Jesu Christi. Und ein Geschenk kann man nicht verdienen.

Das gefiel den Juden in Galatien nicht. Sie glaubten, dass unsere Errettung von dem Gehorsam gegenüber dem mosaischen Ritualgesetz abhing, insbesondere von der Beschneidung. Sie lehrten die Heidenchristen dort, dass sie sich beschneiden lassen müssten, sonst könnten sie nicht gerettet werden.

Für uns Christen ist es von grundlegender Bedeutung zu verstehen, dass unsere Versöhnung mit Gott nicht durch unsere eigenen guten Werke zustande kommt. Sie kommt nicht durch das Gebet, den Gottesdienstbesuch, die Speisung der Armen, die Unterstützung humanitärer Projekte oder irgendeine andere "gute Tat". Wie das Gleichnis der Pfunde in Lukas 19 andeutet, bestimmen unsere Werke im christlichen Leben unsere "Belohnung" bei der Wiederkunft Jesu Christi, aber unsere Errettung bestimmen sie nicht.

Im Fall der Galater kam die Versöhnung mit Gott auch nicht durch die Beschneidung. Wir müssen keine Leistung erbringen, um von Gott angenommen zu werden. Wir nehmen sein kostenloses Angebot der Errettung durch den Glauben an Jesu Sühneopfer und sein Wirken als Hohepriester an. Gott gibt uns dann seinen Geist, der uns zu guten Werken führt.

Um den Standpunkt seiner Gegner zu widerlegen, macht Paulus eine harte Aussage: "Diese Leute, die Unruhe bei euch stiften, sollen sich doch gleich entmannen lassen" (Galater 5,12; Einheitsübersetzung). Das griechische Wort für "entmannen" kommt von apokoptō. Es bedeutet "abschneiden". Es wurde verwendet, um das Beschneiden eines Zweigs oder das Abschneiden eines Seils zu beschreiben. Hier bezieht es sich auf die Kastration. Paulus sagt den Christen in Galatien, dass seine Gegner, die jüdischen Galater, nach ihrer eigenen Logik ihre Männlichkeit abschneiden sollten.

Damit bezieht sich Paulus auf die Praktiken einiger religiöser Kulte seiner Zeit, um sich mit ihren Göttern zu verbinden. Es gab kultische Priester, bekannt als die Gallier, die ihre Genitalien abschnitten, um ihren Göttern zu gefallen. Paulus wollte damit sagen, dass es keinen Unterschied zwischen uns und den Heiden gibt, wenn die Christen das Heil durch die Beschneidung erlangen. Tatsächlich gehen diese Heiden sogar noch weiter als nur die Beschneidung. Sinngemäß sagte Paulus: Warum nicht so weit gehen wie sie, wenn das irgendwie von Vorteil ist?

Zum Glück kommt die Erlösung nicht durch Beschneidung oder Verstümmelung. Sie ist Gottes Geschenk an uns aus Gnade durch den Glauben. Wir setzen einfach unser Vertrauen in das, was Jesus für uns getan hat und nach wie vor tut. Und damit beginnt unser Weg mit Gott, auf dem wir durch die Inanspruchnahme des heiligen Geistes gute Werke wirken, die unseren Lohn, aber nicht unsere Errettung bestimmen.

Das unterscheidet das wahre Christentum von anderen Religionen!

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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