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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 01.01.2022 –

Sie können müde Hände und Herzen aufrichten

Wie kann man von Angst, Müdigkeit und Frustration in einen Zustand der Zuversicht, Erfrischung und Konzentration übergehen? Eine Sache kann diesen entscheidenden Unterschied ausmachen. Das ist die Verwandlungskraft der Ermutigung.

Das deutsche Wort „ermutigen“ heißt im Englischen „encourage“. Das englische Wort „encourage“ hat seine Wurzeln in dem altfranzösischen Wort encoragier. Es bedeutet wörtlich „Mut machen“ („en“). „Mut“ bezieht sich auf Tapferkeit oder eine Geisteshaltung, die die Kraft verleiht, Gefahren ohne Angst oder Furcht zu begegnen. Jemanden zu ermutigen — Mut zu machen — bedeutet, ihn zu inspirieren, ihn emotional, mental und geistlich zu stärken.

Ist es ein Wunder — besonders in einer Zeit, in der Verwirrung, Streit, Angst und Depression zunehmen — dass die Bibel uns anweist, „ermahnt und ermutigt einander Tag für Tag“ (Hebräer 3:13; „Hoffnung für alle”-Übersetzung; alle Hervorhebungen hinzugefügt)?

Ich habe festgestellt, vielleicht wie Sie, dass es nur wenige Dinge gibt, die stärker sind als das persönliche Beispiel von jemandem, der furchtlos in die Bresche springt und aufrichtige Worte der Ermutigung spricht — der sich die Zeit und den Fokus nimmt, um wirklich zu inspirieren. Es ist allzu leicht, zu kritisieren, zu urteilen und zu erniedrigen und darüber hinaus giftige negative Gedanken zu mehren, wenn andere dabei mitmachen. Auf diese Weise verliert man schnell den Mut.

Aber dann kommt jemand mit einer anderen Perspektive, einer, die alles erträgt, glaubt, hofft und erduldet (1. Korinther 13,7). Die Gesichter erhellen sich. Müde Hände heben sich. Man kann schon ganz erschöpft und zum Aufgeben bereit sein, und dann plötzlich wird man durch ein entscheidendes Wort positiver Anerkennung und Ermutigung gestärkt und angetrieben. Danach ist man bereit, so ziemlich alles auf sich zu nehmen!

Täuschen Sie sich nicht, eine gezielte Ermutigung ist ein gewaltiges Geschenk!

Im Laufe meines Lebens haben mir viele Menschen diese Gabe der Ermutigung geschenkt. Wenn ich mich geschlagen, im Stich gelassen oder entmutigt fühle, erhalte ich einen Anruf, eine Notiz oder einen persönlichen Kommentar, der mich einfach ermutigt. Erstaunlicherweise bin ich dann oft bereit, die Dinge wieder in die Hand zu nehmen und schnell an einen Ort zurückzukehren, an dem ich „stark und guten Mutes“ sein kann (Josua 1,18).

Vor ein paar Tagen erhielt ich einen kurzen persönlichen Brief von einer Spenderin, die mir einfach nur ihren Dank aussprechen wollte. Sie sprach über die weltweiten Ereignisse, die „ein schweres Herz voller Traurigkeit und Schmerz“ hervorrufen. Was mich jedoch zutiefst ermutigte, war, wie sie durch die Arbeit der Kirche Hoffnung fand. Ich war zutiefst berührt, als sie schrieb: „Ich möchte Ihnen persönlich für all Ihre Unterstützung danken und dafür, dass Sie uns auf dem Weg des Glaubens und der Hoffnung begleiten. Es gibt ein Ende für die Probleme eines jeden Menschen.“ Als ich ihre Worte las, wurde ich von einer starken, dankbaren Ermutigung erfüllt. Es ist in der Tat ein unvergleichliches Privileg für uns alle, dieses wichtige Werk Gottes zu unterstützen.

Dazu ein weiterer Gedanke. Während meiner fünfzigjährigen Zugehörigkeit zur Kirche habe ich die wertvolle Lektion gelernt, dass ich versuchen sollte, ermutigend zu sein, auch wenn mir nicht danach ist. Das Ergebnis ist in der Regel erstaunlich. Haben Sie schon einmal jemandem die Hand gereicht, um ihn in schweren Zeiten zu ermutigen, und sich dann dabei ertappt, dass Sie selbst von dieser Person ermutigt wurden?

Das ist mir vor Kurzem passiert. Zu dieser Zeit hatte ich einige schwierige Herausforderungen zu bewältigen. Ich dachte sogar, ich könnte dem Apostel Paulus zustimmen, der einmal sagte: „Was ich zu ertragen hatte, war so schwer, dass es über meine Kraft ging. Ich hatte keine Hoffnung mehr“ (2. Korinther 1,8; Gute Nachricht Bibel). Aber ich hatte auch gehört, dass ein sehr alter und lieber Freund einige ungeklärte Schwierigkeiten durchmachte. Ich beschloss, ihn anzurufen bzw. mit ihm zu reden.

Es war schon zu lange her, dass wir miteinander gesprochen hatten.

Ich bin so froh, dass ich es getan habe!

So erfuhr ich schnell, dass man bei meinem alten Freund eine sehr schwere Krebserkrankung diagnostiziert hatte. Er könnte noch ein paar Monate oder vielleicht ein paar Jahre leben. Aber das ist noch nicht alles. Seine gesamte engere Familie steht vor ernsten Herausforderungen unterschiedlicher Art. Ich war fassungslos.

Während ich nach Worten der Ermutigung suchte, tat er etwas unerwartet Wunderbares. Er begann, mich zu ermutigen! Mein langjähriger Freund sprach fest, zuversichtlich und mit einem starken Glauben an die Wahrheit Gottes. Er sprach über unseren Glauben und die unglaubliche Hoffnung, die wir dadurch bekommen. Obwohl er eine schreckliche Prognose erhalten hatte, war er nicht verbittert. Er war nicht nachtragend. Er war dankbar dafür, dass die Zeit in diesem Leben zwar kurz sein mag, die Zeit bis zur Wirklichkeit des Reiches Gottes aber ebenso kurz ist. Im Angesicht des Todes dachte er an das Leben! Er dankte mir für meine jüngste Kolumne über die kostbare Perle von unschätzbarem Wert. Er bedankte sich für die Qualität der Arbeit, die die Kirche leistet, indem sie die kostbare Wahrheit Gottes durch unsere Publikationen, Fernsehsendungen und Online-Auftritte weitergibt.

Je länger er sprach, desto demütiger fühlte ich mich. Ich wurde zunehmend ermutigt. Ich dachte an die Verheißungen Gottes, die der Apostel Paulus gegeben hatte. Hier lesen wir: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er ist ein Vater, dessen Erbarmen unerschöpflich ist, und ein Gott, der uns nie verzweifeln lässt. Auch wenn ich viel durchstehen muss, gibt er mir immer wieder Mut. Darum kann ich auch anderen Mut machen, die Ähnliches durchstehen müssen. Ich kann sie trösten und ermutigen, so wie Gott mich selbst getröstet und ermutigt hat“ (2. Korinther 1,3-4; ebenda).

Ich hatte angerufen, um Ermutigung zu spenden. Stattdessen erhielt ich einen unvorhergesehenen und demütigenden Segen. Die Person, die ich anrief, um sie zu ermutigen, hatte das Blatt gewendet. Mein Freund, der mit viel schlimmeren Herausforderungen konfrontiert war als ich, machte mir ein unbezahlbares Geschenk. In den kommenden Tagen fordere ich uns alle auf, nach Möglichkeiten zu suchen, diese wunderbare Gabe der Ermutigung weiterzugeben. Wir befinden uns jetzt im Winter (in der nördlichen Hemisphäre), einer Zeit, in der die Tage kurz sind und man leicht dazu verleitet wird, sich gegenseitig zu entmutigen, andere zu kritisieren und sich gegenseitig den dringend benötigten Mut zu nehmen, aus welchen Gründen auch immer. Paulus warnt uns eindringlich: „Wenn ihr einander aber beißt und fresst, so habt acht, dass ihr nicht voneinander aufgezehrt werdet!“ (Galater 5,15; Schlachter Bibel).

Viele von uns durchleben schwierige Zeiten oder schmerzhafte Prüfungen. Wie können wir Ermutigung geben, wenn uns nicht danach zumute ist? Sie kennen die alte Frage:

„Wie bekommt man die Luft aus einem Glas?“ Die Antwort? „Man füllt es mit etwas auf.“ In Bezug auf unser christliches Leben sagt uns Paulus, dass „seine [Gottes] Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den heiligen Geist“ (Römer 5,5; Gute Nachricht Bibel). Ist unser Herz auf diese Weise erfüllt, fällt es uns viel leichter, andere zu ermutigen, und wir sind effektiver.

Zum Schluss noch ein paar Dinge, für die Sie beten sollten:

  • Beten Sie, dass Gott Ihnen hilft, ein Ermutiger zu sein, einer, der danach strebt, andere zu mutigen Taten zu inspirieren, der erfrischt und beflügelt.
  • Beten Sie, dass Gott uns die Augen für die Menschen öffnet, die Ermutigung brauchen — sehen Sie sich die Gebetslisten an, die in den Gemeinden zirkulieren — melden Sie sich, wo immer Sie können, mit Karten, Anrufen, SMS oder persönlichen Kommentaren — es muss nicht lang oder wortreich sein. Lassen Sie die Menschen einfach wissen, dass Sie an sie denken.
  • Beten Sie, dass wir vorsichtig sind, wie wir sprechen: „Redet nicht schlecht voneinander, sondern habt ein gutes Wort für jeden, der es braucht. Was ihr sagt, soll hilfreich und ermutigend sein, eine Wohltat für alle“ (Epheser 4,29; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).

Und wir alle sollten uns durch dieses Versprechen ermutigen lassen: „Ich danke meinem Gott immer wieder, wenn ich an euch denke . . . Ich bin ganz sicher, dass Gott sein gutes Werk, das er bei euch begonnen hat, zu Ende führen wird, bis zu dem Tag, an dem Jesus Christus kommt“ (Philipper 1,3. 6).

Im Dienst Christi

Victor Kubik

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