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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 14.09.2013 –

"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nahe?"

Diese bekannte Frage ist angelehnt an die Anfangsverse von Goethes Vierzeiler "Erinnerung".

Die Frage lässt sich in Bezug setzen zu Jesu Feststellung, nachdem er am Sabbat in der Synagoge zu Nazareth, wo er aufgewachsen war, aus der Heiligen Schrift vorgelesen hatte: "Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland" (Lukas 4,24).

Jesus war u. a. gekommen, um das Reich Gottes zu predigen bzw. dessen "Zugänglichkeit" bekannt zu machen (Markus 1,14-15). Doch seine Landsleute akzeptierten ihn nicht (Johannes 1,11).

Jesu Landsleute und deren Vorfahren waren nicht die einzigen, die diese Tendenz aufwiesen. Kurz vor seinem Tod schrieb der Apostel Paulus dem Evangelisten dahin gehend, dass es diese Tendenz auch unter den Berufenen geben würde:

"Denn es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen von der gesunden Lehre nichts mehr wissen wollen. Sie werden sich nach ihrem eigenen Geschmack Lehrer aussuchen, die ihnen nur nach dem Munde reden. Und weil ihnen die Wahrheit nicht gefällt, folgen sie allen möglichen Legenden" (2. Timotheus 4,3-4).

Zur gesunden Lehre gehören vornehmlich die Geheimnisse vom Reich Gottes, mittels derer wir verstehen können, wie Gott seinen Plan mit den Menschen ausführt bzw. vollenden wird. Vor 2000 Jahren sagte Jesus, dass es seinen Landsleuten nicht gegeben war, diese Geheimnisse zu verstehen. Nur den Berufenen ist dieses Verständnis gegeben (Matthäus 13,11).

Da nur die Berufenen in der Lage sind, diese Geheimnisse zu verstehen, sind auch nur sie in der Lage, diese Geheimnisse zu vermitteln bzw. sich an dem "Kreislauf des Evangeliums" zu beteiligen, durch den Gott wirkt, um die Menschen zu berufen (Römer 10,13-17).

Seit ca. 20 Jahren erleben wir unter den Berufenen zunehmend die Tendenz, sich an Nichtberufene zu wenden, um die "gesunde Lehre" besser zu verstehen. Nichtberufene sind aber nicht in der Lage, uns die Geheimnisse vom Reich Gottes zu erläutern.

Wir erleben zurzeit wieder Gottes Festtage im Herbst mit ihrer wunderbaren Symbolik. Das Gute liegt also nahe.

Wie dankbar sind wir, dass wir das sehen und verstehen können, was Gottes Propheten und Könige verstehen wollten (Lukas 10,24)?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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