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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 10.08.2019 –

Was ein Mensch bewirken kann

Während des Zweiten Weltkriegs war die Situation für viele im Dritten Reich ausweglos. Wer sich gegen die Nazi-Partei auflehnte, wurde gnadenlos bestraft. Es gab aber einen Mann, der damit durchkam. Sein Name war Albert. Er lebte in Österreich.

Eines Tages befahlen ein paar SS-Offiziere jüdischen Frauen, die Straße auf ihren Händen und Knien zu schrubben. Von Albert wird berichtet, dass er sich auch hinkniete und die Straße zusammen mit den Frauen reinigte. Deshalb bekamen die Wachen kurz darauf den Befehl, die Frauen laufen zu lassen. Albert verachtete das Naziregime und tat alles in seiner Macht, um dieses Regime, seine Politik und Taten zu unterlaufen.

Als Fabrikbesitzer konnte Albert jüdische Gefangene einstellen. Häufig ließ er sie dann einfach wieder frei, wenn sie weit genug vom Gefangenenlager entfernt waren. Manchmal fälschte er eine Unterschrift, damit die Gefangenen in ein anderes Land auswandern konnten. Albert ermutigte jegliche Sabotagehandlung und war selbst Mitglied der tschechischen Widerstandsbewegung gegen die Nazis. Aber ist es möglich, dass ein einzelner Mann überhaupt etwas bewirken kann?

Es war einmal ein Mann, der zum Meer ging, um zu schreiben. Meistens ging er spazieren, bevor er sich ans Schreiben machte. Eines Tages ging er am Strand entlang und entdeckte eine Person, die aussah wie ein Tänzer. Er lächelte bei dem Gedanken, dass jemand vor Freude tanzte und beeilte sich, um die Person einzuholen. Als er näher herankam, bemerkte er, dass es ein Junge war. Der Junge tanzte nicht, sondern sammelte kleine Objekte vom Strand auf, um sie dann ins Meer zu werfen. Als er noch näher herankam, fragte er: "Guten Morgen! Darf ich fragen, was du da machst?" Der Junge schaute auf und antwortete: "Ich werfe Seesterne ins Meer." "Warum wirfst du die Seesterne zurück ins Meer?", fragte der Mann verwundert. Da antwortete der Junge: "Die Sonne scheint und es herrscht Ebbe. Wenn ich sie nicht ins Wasser werfe, werden sie sterben." Da sagte der Mann: "Aber Junge, weißt du denn nicht, dass der Strand noch viele Kilometer lang ist? Überall liegen so viele Seesterne herum. Du kommst da nicht gegen an! Es macht kaum etwas aus, ob du die Seesterne ins Meer wirfst oder nicht!" Daraufhin bückte sich der Junge und hob noch einen Seestern auf. Auch den warf er ins Meer. Als der Seestern im Meer versank, sagte er: "Für diesen einen Seestern hat es etwas ausgemacht!"

Was würde geschehen, wenn wir uns darauf konzentrieren würden, was es für eine Einzelperson ausmachen würde? Was ist, wenn es einen Zustand, eine Situation gibt, eine Person, die sich uns über ihre Probleme anvertraut und wir aufrichtiger für diese beten würden? Was wäre, wenn wir, anstatt zu versuchen, allen zu dienen, einer kleineren Anzahl mit ganzer Kraft dienen würden, und zwar auf eine Weise, die wirklich etwas im Leben jedes Einzelnen ausmacht?

Albert konnte viele Dinge gegen das Naziregime tun, die geduldet wurden, weil sein Bruder Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches war, der oberste Befehlshaber der deutschen Luftwaffe. Albert entschied sich gegen das Leben, das er hätte haben können – ein privilegiertes Leben der Macht, ein einflussreiches Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er wegen seines Namens verhaftet und vor das Militärtribunal in Nürnberg gestellt. Albert erklärte sich für unschuldig, doch die Alliierten glaubten ihm zunächst nicht. Allerdings gab es Aufzeichnungen der Nazis, in denen er häufig als Problem beschrieben wurde. Albert konnte auch etliche Namen nennen von den vielen Juden, denen er während des Krieges zur Flucht verholfen hatte. So wurde Albert dann freigesprochen und aus der Haft entlassen.

Nach dem Krieg führte Albert ein zurückgezogenes Leben. Seine Geschichte wurde erst nach seinem Tod 1966 bekannt. Eine Person kann einen Unterschied bewirken, und es gibt viele Beispiele in der Heiligen Schrift – Josia, Noah, Mose, Abraham, Henoch, Abigail, Maria und vor allen Dingen Jesus Christus!

Welchen Unterschied können Sie im Leben nur einer Person bewirken?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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