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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 13.04.2019 –

"Mehr als das irgendeines Mannes"

Am 29. April 1992 fuhr der Lkw-Fahrer Reginald Denny eine Abkürzung durch Los Angeles, um 27 Tonnen Sand anzuliefern. Ohne ein Radio in seinem Lastwagen war ihm nicht bewusst, dass entlang seiner geplanten Route Ausschreitungen ausgebrochen waren, das Ergebnis eines Freispruchs von Polizeibeamten, die wegen Polizeibrutalität aus einem Vorfall ein Jahr zuvor angeklagt waren.

An einer Kreuzung zwang eine Gruppe von Männern Denny, seinen Lastwagen zu stoppen. Er wurde aus der Kabine gezogen und beinahe zu Tode geprügelt, während ein Fernsehsender vom Hubschrauber aus den Angriff live ausstrahlte. Denny wurde getreten und mehrmals mit verschiedenen Gegenständen geschlagen, darunter einem Hammer und einem Ziegelstein.

Nach dem Angriff fuhren gute Samariter Denny in ein nahegelegenes Krankenhaus, wo er bei seiner Ankunft fast tot war. Er war bewusstlos und konnte nicht atmen. Ein sich ausdehnender Blutgerinnsel unter der rechten Seite des Schädels drückte gegen sein Gehirn. Es wurde festgestellt, dass der Druck lebensbedrohlich war und die Stelle musste sofort behandelt werden.

Dennys Schädel wies an 91 Stellen Brüche auf, die ebenfalls auf sein Gehirn drückten. Sein linkes Auge war so stark verlegt, dass es in seine Sinushöhle gefallen wäre, wenn die Chirurgen den zerdrückten Knochen nicht durch ein Stück Kunststoff ersetzt hätten.

Denny blieb 33 Tage im Krankenhaus. Sein Sprachvermögen und seine Fahrertüchtigkeit waren von dem Angriff schwer betroffen, zudem musste er sich jahrelanger Rehabilitationstherapie unterziehen. Aber er überlebte und lebt jetzt im Bundesstaat Arizona, wo er als Mechaniker arbeitet.

Dennys Stirn bleibt von dem Angriff mit einer Delle gezeichnet, die nie verheilte. Seine Tochter nennt ihn deshalb "Reginald Denty", eine Anspielung auf das englische Wort "dent" (= "Delle").

So schlimm der Angriff auf Reginald Denny auch war, sein äußeres Erscheinungsbild entsprach nicht dem eines anderen Mannes fast 2000 Jahre zuvor: Jesus von Nazareth, dessen Haut aufgerissen wurde und auch von seinem Leib durch eine Geißelung vor seiner Kreuzigung gerissen wurde. Der Prophet Jesaja sagt uns:

"Gleichwie sich viele über dich entsetzten — so sehr war sein Angesicht entstellt, mehr als das irgendeines Mannes, und seine Gestalt mehr als die der Menschenkinder" (Jesaja 52,14; Schlachter-Bibel).

Und die Schläge, die Jesus erlitten hat, waren nur ein Teil seines Gesamtopfers für uns, das in seinem Tod am Kreuz für unsere Sünden gipfelte.

In diesem Sinne wünsche ich allen ein gesegnetes Passah und Fest der Ungesäuerten Brote.

Paul Kieffer

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