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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 01.09.2018 –

An die Ziellinie denken

Bei ihrem Besuch im September 2006 in der Gemeinde Dormagen haben Mary Ann Miller (Bates) und ich vereinbart, dass wir im April 2007 den Bonn-Marathon zusammen laufen würden. Ich hatte mich als Teenager und junger Erwachsener auf die Mittelstrecken konzentriert und in den Jahren danach regelmäßig Dauerläufe über 2 bis 7 km gemacht, aber eine Distanz wie 42 km wäre mir nie in den Sinn gekommen. :-)

Nach dem Laubhüttenfest begann das Training für den 42 km Lauf im Ernst. Mit einem Buch über das Training für einen Marathonlauf als Anfänger absolvierte ich 24 Wochen des kontinuierlich steigenden wöchentlichen KM-Pensums (längste Trainingseinheit: 30 km). Bei den längeren Trainingseinheiten stellte ich etwas Interessantes fest: Hatte ich die Hälfte der Distanz absolviert (was ich auf meiner GPS-Uhr kontrollieren konnte), kam mir die restliche Distanz, obwohl mühsam, nicht so schwer vor wie die erste Hälfte des Laufs.

Dann las ich in einem anderen Buch für Langstreckenläufer einen interessanten Tipp: Das Rennen (oder das Training) absolviert man besser, wenn man sich beim Laufen gedanklich beim Erreichen der Ziellinie vorstellt. Die gedankliche Vision, dass man das Ziel erreichen wird, hilft einem, wenn man versucht ist aufzugeben.

In seinem ersten Brief an die Gemeinde zu Korinth vergleicht der Apostel Paulus unser Leben als Christen mit einem Wettlauf. Im Gegensatz zu einem athletischen Wettlauf gewinnen wir alle den Siegespreis, wenn wir die Ziellinie erreichen. Für uns ist die Ziellinie das Reich Gottes, das Eingehen in das ewige Leben.

Auf unserem Weg dorthin gibt es Hindernisse, Anfechtungen und manchmal auch Enttäuschungen, und man kann versucht sein, aus dem Rennen auszusteigen. Sollte uns das passieren, gilt für uns derselbe Tipp wie für einen Langstreckenläufer, dem unterwegs der Gedanke ans Aufgeben kommt: Sich die Ziellinie vorstellen!

Der Autor des Hebräerbriefs ermahnt uns in diesem Sinn, an diejenigen zu denken, die uns vorgegangen sind und schwer geprüft wurden, aber nicht aufgaben: "Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst" (Hebräer 12,1-3).

Wenn uns die Fortsetzung unseres Laufs schwer erscheint, stellen wir uns vor, was Jesus, der Anfänger und Vollender des Glaubens, uns sagen würde: "Mach weiter -- Du schaffst es!"

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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