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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 04.08.2018 –

Freunde in der Kirche

Wie ist es möglich, jahrelang Mitglied der Kirche zu sein und keine Freunde in der Kirche zu haben? Ja, das ist möglich. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Einer davon soll aber nicht unsere Untätigkeit sein.

Freunde findet man nicht, indem man ein Buch oder ein paar Artikel über Freundschaft liest und sich dann Freunde herbeiwünscht. Unser Handeln ist gefragt, dem Beispiel Jesu nacheifernd.

Eine wichtige Voraussetzung für eine Freundschaft ist die Bereitschaft, sich einem anderen Menschen mitzuteilen, d. h. sich ihm zu öffnen. In dem Wort mitteilen ist der Gedanke enthalten, dass man etwas mit jemandem teilt. Jesus war darin das perfekte Beispiel: "Ich sage hinfort nicht, daß ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan" (Johannes 15,15).

Selbst unsere Berufung erfolgt nach diesem Prinzip. Gott "zieht" uns zu Jesus Christus, indem er uns den Sinn für die wahre Bedeutung seines Wortes, der Heiligen Schrift, öffnet. So teilt er sich uns mit und macht es damit möglich, dass wir eine Beziehung zu ihm haben können.

Wie kann man herausfinden, wie jemand wirklich ist? Freilich braucht man Zeit und Geduld, ihn im Alltag zu erleben. Man muss aber auch wissen, wie er denkt, und das offenbart sich durch seine Worte. In der Bibel lesen wir dazu: "Guter Rat liegt tief im Menschenherzen wie Wasser in einem Brunnen; wer Verstand hat, holt ihn herauf" (Sprüche 20,5; Gute Nachricht Bibel).

Mit den Menschen, mit denen man Freundschaft schließen will, kann man über verschiedene Themen sprechen, Themen, die offenbaren, wie es um ihr wahres Ich bestellt ist. Was für Menschen sind sie? Sind sie warmherzig oder kalt? Überwiegt der Optimismus, oder sind sie Zyniker? Sind sie selbstlos oder selbstsüchtig?

Das alles und vieles andere mehr erfährt man nach und nach, wenn man sich einem Menschen öffnet und dann zuhört, was er zu sagen hat. Jesus sagte dazu: "Denn wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er im Innersten gut ist. Ein schlechter Mensch kann nur Böses hervorbringen, weil er von Grund auf böse ist" (Matthäus 12,34-35). Wenn "ein Mund" redet, sollte man gut zuhören.

Das Prinzip der goldenen Regel ist bei Freundschaft wichtig. Wollen wir, dass die Menschen uns gegenüber immer "zugeknöpft" sind bzw. bleiben? Wahrscheinlich nicht. Ebenso verhält es sich umgekehrt. Wer meint, keine Freunde in der Kirche zu haben, kann sich hierzu Gedanken machen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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