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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 11.08.2018 –

Freunde in der Kirche (2)

Ist es möglich, jahrelang Mitglied der Kirche zu sein und keine Freunde in der Kirche zu haben? Ja, das ist möglich. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Einer davon soll aber nicht unsere Untätigkeit sein.

Freunde findet man nicht, indem man ein Buch oder ein paar Artikel über Freundschaft liest und sich dann Freunde herbeiwünscht. Unser Handeln ist gefragt, dem Beispiel Jesu nacheifernd.

Letzte Woche ging es hinsichtlich der Voraussetzungen für Freundschaft um die Bereitschaft, sich einem anderen Menschen mitzuteilen, dem Beispiel Jesu folgend. Heute geht es wieder um Jesu Vorbild bei einem anderen Aspekt der Freundschaft.

Als Jesus seine Jünger seine Freunde nannte, wies er auf diesen Aspekt hin: "Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde opfert" (Johannes 15,13; Gute Nachricht Bibel). Mit dieser Feststellung meinte Jesus sicherlich seine Bereitschaft, für seine Freunde zu sterben.

Es gibt aber auch eine andere mögliche Sichtweise. Was ist das Leben, wenn nicht die Zeit, die uns jeden Tag zur Verfügung steht? Jesus war bereit, seine Zeit für seine Freunde zu opfern. Dreieinhalb Jahre lang war er mit ihnen zusammen. Sie erlebten ihn in vielen verschiedenen Situationen sozusagen "hautnah". Er war sich seiner Verantwortung immer bewusst, ihnen ein gutes Beispiel zu geben und sie auf die Verantwortung vorzubereiten, die sie später, nach der Gründung der neutestamentlichen Kirche, zu tragen hatten.

Kurzum: Jesus war für seine Freunde da. Er setzte sich für sie ein. Tun wir das auch? Oder bedeutet Freundschaft für uns nur, dass die anderen für uns da zu sein haben? Lehnen wir uns passiv zurück in "Abwartehaltung", bis jemand auf uns zugeht?

Das Prinzip der goldenen Regel ist bei Freundschaft wichtig. Wollen wir, dass die Menschen sich uns gegenüber immer passiv verhalten und einfach abwarten, dass wir auf sie zugehen und ihnen unsere Hilfe und Zeit anbieten? Wahrscheinlich nicht. Ebenso verhält es sich umgekehrt. Wer meint, keine Freunde in der Kirche zu haben, kann sich hierzu Gedanken machen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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