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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 02.06.2018 –

Nächstenliebe und passives Verhalten

Was ist einfacher, Gott zu lieben oder unseren Nächsten zu lieben? Auf jeden Fall fordert wahre Nächstenliebe ein hohes Maß an geistlicher Reife. Schließlich kann es vorkommen, dass unser Nächster uns manchmal hasst, unser Feind ist und unter Umständen unsere Liebe gar nicht verdient hat.

Jesus sagt uns: "Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde." Jesus stellt diejenigen, die so denken, auf die gleiche Ebene wie die Sünder. Diesem Urteil setzen sich solche Christen aus, die meinen: "Man braucht sich nur um seine Glaubensbrüder zu kümmern und niemanden sonst."

Jesus fährt fort: "Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen" (Vers 34). Der gute Samariter hatte keine Ahnung, wer der Schwerverletzte war. Grundlage für sein Handeln war aber nicht die Erwartung, dass das Opfer ihm jemals etwas zurückzahlen würde.

Jesus legt uns eine andere Geisteshaltung nahe: "Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft" (Vers 35). Hier könnte man noch hinzufügen: manchmal in der Erwartung auf Böses als Gegenleistung. Wir sollen trotzdem auch dann helfen, wenn uns Gutes mit Bösem vergolten wird. Unser "Lohn wird groß sein", so sagte es Jesus.

Liebe zum Nächsten in ihrer einfachsten Form ist, andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Dabei geht es nicht um ein passives Verhalten, d. h., was wir nicht tun sollen. Unser Nächster ist jeder, der zu irgendeiner Zeit in Not ist und dem wir helfen können. (Das bedeutet jedoch nicht, dass wir unsere Familie vernachlässigen oder unserer Gesundheit Schaden zufügen sollen!)

Dabei gilt es, über rein passives Verhalten hinauszugehen, wie es der gute Samariter auch tat. Beherzigen wir deshalb, was Jesus in Lukas 17, Vers 10 sagt: "Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur getan, was wir zu tun schuldig waren."

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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