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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 13.08.2016 –

Was soll daraus werden?

Bei seinen Recherchen für ein Buch interviewte ein Autor 24 Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs gefangen genommen wurden. Während ihrer Gefangenschaft wurden sie weder gefoltert noch auf sonstige Weise körperlich misshandelt. Dennoch litten sie zeitweise unter Hunger, Kälte, Trennung und der Ungewissheit hinsichtlich ihrer persönlichen Zukunft.

Eine Frage, die die Interviewten beantworteten, lautete: "Wie wirkte sich die Gefangenschaft auf Ihr Leben aus?" Ohne Ausnahme waren alle der Meinung, dass sie während der Gefangenschaft Lektionen gelernt hatten, die für ihr späteres Leben wichtig waren. Auf der anderen Seite meinte keiner von ihnen, dass er sich freiwillig hätte gefangen nehmen lassen, um gerade diese Lektionen zu lernen.

Wer begibt sich freiwillig in schwierige Umstände, weil er weiß, dass er dadurch wichtige Lektionen lernen wird? Wohl keiner.

König David befand sich einmal in einer belagerten Stadt. Umgeben von Feinden hätte er das Schlimmste befürchten können, doch Gott gab ihm Kraft und Hoffnung (Psalm 31,22-23).

Man könnte argumentieren, dass der Apostel Paulus freiwillig in die Gefangenschaft ging, als er als römischer Bürger die Entscheidung traf, die Beschuldigungen gegen ihn vor dem römischen Kaiser verhandeln zu lassen. Seine Entscheidung führte zu einer mühsamen Reise nach Rom und einem zweijährigen Aufenthalt dort unter Hausarrest.

Viele wären unter diesen Umständen entmutigt gewesen, doch Paulus erkannte etwas Positives an seiner Situation:

"Ihr sollt wissen, Brüder und Schwestern, dass meine Gefangenschaft sogar zur Verbreitung der Guten Nachricht beigetragen hat. Die Beamten am Sitz des Statthalters und alle, die meinen Prozess verfolgt haben, wissen jetzt, dass ich angeklagt bin, weil ich Christus diene. Und gerade weil ich im Gefängnis sitze, sind die meisten Brüder und Schwestern hier am Ort durch den Beistand des Herrn voller Zuversicht und getrauen sich, die Botschaft Gottes nun erst recht und ohne Furcht weiterzusagen" (Philipper 1,12-14; Gute Nachricht Bibel).

Wenn wir eine schwierige Phase des Lebens durchmachen, haben wir die Gewissheit, dass Gott uns begleitet und uns das erleben lässt, was wir durchmachen, und es immer den sprichwörtlichen Silberstreifen am Horizont gibt, wenn wir sehende Augen haben, wie Paulus sie hatte.

Oder wie Paulus es ausdrückte: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind" (Römer 8,28)..

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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