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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 19.11.2016 –

Wie stiften wir Frieden?

In seiner Bergpredigt betonte Jesus die Wichtigkeit des Friedens als Eigenschaft derjenigen, die in das Reich Gottes eingehen werden: "Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden" (Matthäus 5,9; Einheitsübersetzung).

Was meinte Jesus mit "Frieden stiften"? Vielleicht denkt man an eine Karriere im diplomatischen Dienst, als Vermittler zwischen Ländern, die Streit haben, oder als Schlichter bei Arbeitskämpfen, wie es mein älterer Bruder war.

Die Menschheitsgeschichte belegt zur Genüge, dass wir in diesem Zeitalter wohl wenig bleibenden Erfolg bei dem Versuch hätten, Frieden unter den Nationen zu stiften. Doch die menschliche Diplomatie meinte Jesus nicht.

"Den Weg des Friedens kennen sie nicht", ist Gottes Urteil über die Menschen, die ihn nicht kennen bzw. kennen wollen. Den Weg des Friedens lernen wir kennen, wenn wir den Weg Gottes gehen. Friedenstifter zu sein hat also mit unserer Lebensführung zu tun.

Im Garten Eden setzten Adam und Eva dem Frieden zwischen ihnen und Gott ein jähes Ende, als sie gegen Gott rebellierten. Kain hatte keinen Frieden mit seinem Bruder Abel -- und auch nicht mit Gott --, weil er seinen Gefühlen und seiner Enttäuschung nicht Herr wurde.

Unser Verhalten bestimmt, ob wir Friedenstifter sind oder nicht. Am wichtigsten ist Frieden mit Gott, indem wir ihm untertan sind. Hinsichtlich unserer Interaktionen mit unseren Mitmenschen sagt Paulus: "Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden" (Römer 12,18).

Man kann natürlich keinen Frieden mit Menschen haben, die unter keinen Umständen Frieden haben wollen, aber an unserem Verhalten soll es nicht liegen. Bei den unterschiedlichen Persönlichkeiten unter den Menschen erfordert die Umsetzung von Paulus' Ermahnung viel Geduld und Selbstbeherrschung.

"Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm", sagt uns König Salomo (Sprüche 15,1). Einmal rief mich vor vielen Jahren der Ehemann eines unserer Mitglieder an. Er war kein Mitglied und manchmal antagonistisch gegenüber unserem Glauben. Er nannte mich einen Mistkopf. Ich sagte ihm, dass ich keineswegs perfekt war und mir dessen bewusst war, dass ich noch an mir zu arbeiten hatte. Er war so verblüfft über meine Reaktion, dass er das Gespräch prompt beendete.

Jesus sagte uns, dass es Ärgernisse unter den Menschen geben wird, aber unser Verhalten sollte niemals einen Glaubensbruder oder -schwester zum Stolpern bringen (Matthäus 18,7). Glück und Zufriedenheit sind nicht möglich, wo es Streit und einen Geist der Konkurrenz gibt. Es gibt streitsüchtige Menschen, leider manchmal auch unter Christen. Die göttliche Weisheit ist aber "friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei" (Jakobus 3,17). So kann man sagen, dass der Mann weise ist, der sanft antwortet, wenn ihm widersprochen wird und er weiß, dass er im Recht ist.

Ein Verhalten, das Frieden stiftet, ist für Gott so wichtig, dass er diejenigen, deren Verhalten Unfrieden stiftet, vom Reich Gottes ausschließen wird. Unfrieden schafft Dissens und Uneinigkeit, und Gott scherzt nicht, wenn er sagt, dass er denjenigen hasst, der "Hader zwischen Brüdern anrichtet" (Sprüche 6,19).

Das beste Beispiel eines Verhaltens, das Frieden stiftet, lebte uns Jesus Christus als Gott in Menschengestalt vor: "Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand; der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet" (1. Petrus 2,21-23).

Beherzigen wir das Beispiel unseres großen Friedefürsten.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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