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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 07.02.2015 –

Die Liebe zur Wahrheit

In seiner Prophezeiung auf dem Ölberg warnte Jesus seine Jünger dreimal vor der Verführung. Abgesehen vom Thema Wachsamkeit ist Verführung das am häufigsten behandelte Thema in dieser Prophezeiung. Aber an einer Stelle scheint Jesus etwas Widersprüchliches zu sagen:

"Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten" (Matthäus 24,24).

Können die Auserwählten in Wirklichkeit gar nicht verführt werden? Stehen sie unter einem besonderen Schutz vor Verführung? Wenn ja, warum warnt Jesus die Jünger vor Verführung?

Die Antwort finden wir in einem Kapitel, in dem Paulus eine große Verführung beschreibt, die vor der Wiederkehr Jesu Christi stattfinden wird: 2. Thessalonicher 2. Was fehlt denjenigen, die dieser großen Verführung verfallen? "Weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, dass sie gerettet würden" (2. Thessalonicher 2,10).

Will man vor der Verführung gefeit sein, muss man also "die Liebe zur Wahrheit" annehmen. Dass wir sie annehmen müssen, spiegelt das Prinzip göttlichen Wirkens in unserem Leben wider: Gott zwingt uns nicht, sondern er führt uns und wir entscheiden uns, uns führen zu lassen (Römer 8,14; "Hoffnung für alle"-Übersetzung).

Was charakterisiert die Liebe zur Wahrheit? Sie ist nicht das Resultat eigener Intelligenz oder Forschungstüchtigkeit. Stattdessen zeugt sie vom Wirken des heiligen Geistes, der uns in die Wahrheit führt (Johannes 14,16-17; 16,13). Dieser Geist "wohnt" in Gottes Kirche, folglich ist es die Kirche Gottes, die uns hilft, die Wahrheit zu erkennen (1. Timotheus 3,14-15; Apostelgeshichte 8,30-31). Und da die Gemeinschaft der vom heiligen Geist geführten -- die Kirche -- eine Grundfeste der Wahrheit ist, kämpfen diejenigen, die die Liebe zur Wahrheit angenommen haben, um diese Wahrheit bzw. diesen Glauben, indem sie vor Einflüssen von außerhalb ihrer Gemeinschaft wachsam sind (Judas 1,3-4).

Wohl am wichtigsten ist aber überhaupt die Art Liebe, um die es hier geht. Es ist die "agape", die göttliche Liebe, die sich durch unsere Bereitschaft zeigt, dass wir das tun, was Gott von uns erwartet: "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster1 geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein" (John 14,15-17).

Werden wir zu den Auserwählten gehören, die sich nicht verführen lassen? Das hängt davon ab, ob wir die Liebe zur Wahrheit angenommen haben.

Haben wir die Liebe zur Wahrheit angenommen? Das hängt nicht nur davon ab, was wir wissen, sondern auch davon, was wir tun.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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