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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 31.10.2015 –

Der gute Hirte

Im Januar 1982 stürzte eine Boeing 737 nur 73 Sekunden nach dem Start in Washington, D.C. in den Potomac-Fluss. Die Maschine durchbrach das dicke Eis auf dem Fluss, sodass nur der Rumpf aus dem Wasser ragte. Von den 79 Personen an Bord überlebten nur sechs Passagiere den Absturz.

Die Feuerwehrleute, die schnell vor Ort waren, konnten vom Ufer aus die Überlebenden, die sich im eiskalten Wasser am Flugzeugwrack festhielten, nicht erreichen, so eilte ein Rettungshubschrauber herbei. Als die Besatzung das Rettungsgerät zum ersten Passagier warf, staunte sie, als er das Seil weitergab, anstatt sich selbst hochziehen zu lassen. Der Hubschrauber brachte den Angeseilten sicher ans Ufer und kehrte zurück. Wieder traf das Seil denselben Mann, der es wieder an den nächsten Passagier weiterreichte. Als fünf Passagiere sicher an Land waren, kehrte der Hubschrauber an die Unglücksstelle zurück, um den letzten Überlebenden zu holen -- den Mann, der das Seil selbstlos weitergereicht hatte. Doch er war im eiskalten Wasser verschwunden, wohl das Opfer von Unterkühlung.

"Ich habe noch nie jemanden mit solcher Opferbereitschaft gesehen", sagte einer der beiden Hubschrauberpiloten. "Ich gebe offen zu, dass mir die Tränen gekommen sind, und ich glaube, er hat diese Tränen verdient. Er war ein wirklich edler Mensch und ein echter Held", so wurde der Pilot damals in der Tagespresse zitiert.

Dass sich ein Mensch für fünf Personen opferte, bewegte damals die Herzen der Menschen. Die Opferbereitschaft dieses Mannes überstieg sogar die rhetorische Frage des Paulus, denn er wird kaum gewusst haben, ob die Geretteten gerechte Menschen waren: "Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben" (Römer 5,7).

Wie bewegt sind die Herzen der Menschen aber, dass einer bereit war, für alle zu sterben -- für alle Sünder? "Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren" (Vers 8).

Jesus nahm Knechtsgestalt an, um sich für andere zu opfern. Jedem Menschen, der ihn annimmt, reicht er sozusagen das Rettungsseil der Sündenvergebung, damit wir mit Gott versöhnt werden und eine Beziehung zu ihm haben können. Und Gottes großer Plan sieht vor, dass jedem Menschen zu der Zeit, die Gott bestimmt, dieses Seil angeboten wird.

Jesus ist "der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe" (Johannes 10,11). Seien wir dankbar, dass wir Teil seiner Herde sein dürfen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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