VKG_logo

Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 12.07.2014 –

In der Wahrheit geheiligt

Fragt man Konfessionschristen, was für Christen am wichtigsten ist, bekommt man oft zur Antwort, dass es lediglich auf die Liebe ankomme. Schließlich soll man die Nachfolger Jesu an ihrer gegenseitigen Liebe erkennen (Johannes 13,34-35). Ja, das stimmt.

Doch Liebe ist aber nicht das einzige Merkmal der Nachfolger Jesu. Die Jünger Jesu sind auch durch die Wahrheit ausgesondert (Johannes 17,17). Beides zusammen – Liebe und Wahrheit – zeichnet wahre Christen aus.

Die Wahrheit, um die es hier geht – die wahre Lehre Christi – offenbart sich in seinem Wort und nicht mittels alter Überlieferung, jüdischer Traditionen oder menschlicher Philosophie über Christus und die Bibel, die sich manche Christen "zurechtgelegt" haben mögen.

Christus ist das Wort, der Logos bzw. der Sprecher Gottes (Johannes 1,1-3. 14). "Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn ..., durch den er auch die Welt gemacht hat" (Hebräer 1,1-2). Mit anderen Worten: Als Mensch auf Erden war Jesus die personifizierte Bibel.

Wie wichtig ist die Lehre Jesu? Der Apostel Johannes schreibt: "Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre [Christi] bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht" (2. Johannes 1,9-10; Elberfelder Bibel).

"Diese Lehre", damit ist die Lehre Christi gemeint, die Wahrheit, die er brachte, und nicht etwa diverse Lehren, in denen sich menschliche Philosophie Gedankengut widerspiegelt.

Eine Lehre ist eine Einzelwahrheit aus Gottes Wort, die das göttliche Wollen, den großen Plan, den er hier auf Erden verwirklicht, zusätzlich beleuchtet und verdeutlicht. Sie darf also keinesfalls isoliert gesehen werden, als religiöse oder philosophische "Idee an sich", die aus sich selbst heraus Existenzberechtigung hätte und womöglich als Waffe gegen andere biblische Lehren verwendet werden könnte (Johannes 10,35). Stattdessen fügt sie sich nahtlos in das Gesamtbild ein, das die Wahrheit uns vermittelt und für dessen Bewahrung wir kämpfen sollen (Judas 1,3).

Der Apostel Paulus betonte, da sei nur "ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube ..." (Epheser 4,4-5). Ein Glaube: Darunter ist ein Lehrsystem zu verstehen, ein in sich widerspruchsfreies Gebäude von Glaubenssätzen, eine einzige, harmonische Wahrheit, geglaubt und praktiziert von den Nachfolgern Jesu. Jede einzelne Lehre darin muss dazu dienen, das Gesamtbild nur noch deutlicher zu machen, uns den großen Heilsplan Gottes nur noch klarer vor Augen zu führen. Tut sie das nicht, so handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine menschlich gefärbte Irrlehre.

Dass die wahren Jünger Jesu durch die Wahrheit geheiligt sind, hat auch einen Umkehrschluss. Sie haben nicht nur Kenntnis der Wahrheit über die echte Lehre Christi und richten sich danach, sondern sie erkennen auch die Irrlehren menschlichen Ursprungs, die sich heute christlich gebärden. Dazu gehört auch die Sichtweise, dass es für Christen allein auf die Liebe ankommt.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

Sonnenuntergang Zur Archiv-Übersicht >>