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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 24.05.2014 –

Einerlei Rede führen

Dank seiner Vergangenheit als quasi Hauptstadt des britischen Weltreichs überrascht es nicht, dass heute mehr Sprachen in London als in irgendeiner anderen Stadt auf der Welt gesprochen werden. Es sind mehr als 250!

Wer denkt daran, wenn er eine solche Statistik hört, dass diese Sprachenvielfalt keine menschliche Erfindung war, sondern auf Gottes Eingreifen zurückzuführen ist?

Uns ist die Geschichte bekannt. Nach der Sintflut sollten Noahs Kinder die Erde "füllen" (1. Mose 9,1). Doch stattdessen wollten sie sich nicht "in alle Länder" zerstreuen lassen (1. Mose 11,4), und ein großer Turm sollte der Anziehungspunkt sein, um ihr Ziel zu verwirklichen. Dann griff Gott ein und verwirrte ihre Sprache, mit dem Resultat, dass die postsintflutlichen Menschen in alle Länder zerstreut wurden (Verse 7-8), was Gottes Absicht nach der Sintflut war.

Die Verwirrung der Sprachen, d. h. die heutige Vielfalt an Sprachen, verdanken wir eigentlich der Auflehnung des Menschen gegenüber dem Willen Gottes.

In der Welt von morgen werden die Menschen in der überwiegenden Mehrheit Gottes Willen tun wollen. Wenn Gott beim Turmbau zu Babel in der Lage war, die Sprache des Menschen zu verwirren, könnte es auch nicht umgekehrt machen und sie entwirren? Die Gabe des Zungenredens in neutestamentlicher Zeit scheint das zu bestätigen. Deshalb sehen einige in einer Propheizung Zefanjas die Verheißung einer einheitlichen neuen reinen Sprache, die alle Menschen in der Welt von morgen sprechen werden: "Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle des HERRN Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen" (Zefanja 3,9).

Manche haben spekuliert, welche Sprache das sein könnte. Wahrscheinlich keine menschliche Sprache, denn sie sind alle auf die eine oder andere Weise "unrein". Da es "Engelzungen" gibt (1. Korinther 13,1), könnte es nicht auch eine reine göttliche Sprache geben?

Solche Überlegungen mögen interessant sein, aber eine gemeinsame Sprache zu haben genügt nicht, um Eintracht zu gewährleisten. Das erleben wir heute immer wieder unter Menschen, die alle dieselbe Sprache sprechen.

Eintracht ist nicht nur eine Frage der Sprache, sondern des Herzens bzw. der inneren Einstellung. Deshalb verknüpft der Apostel Paulus die Einmütigkeit im Wort mit der Einmütigkeit im Sinn: "Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle mit einer Stimme redet und lasst keine Spaltungen unter euch sein, sondern haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung" (1. Korinther 1,10).

Die Grundlage für die Eintracht im Wort, ganz gleich welche Sprache wir sprechen, ist die Gesinnung Jesu Christi, die wir uns zu eigen machen sollen (Philipper 2,5).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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