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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 08.03.2014 –

"Wo bist du?"

Die Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden enthält viele wichtige Lektionen für uns. Eine davon hat mit der Frage zu tun, die Gott Adam stellte, nachdem Adam und Eva von der verbotenen Frucht genommen und gegessen hatten. Wie wir alle wissen, hatte Gott ihnen verboten, von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen.

In 1. Mose 3, Vers 9 lesen wir: "Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du?" Es ist das erste Mal in der Bibel, dass Gott eine Frage stellt, und seine Frage ist auch die kürzeste Frage in der Thora. Im Hebräischen ist die Frage ein einziges Wort, "ayeka", dass sich mit "Wo bist du?" übersetzen lässt.

Manche Zweifler und Verneiner der Existenz Gottes sehen in der Fragestellung einen Beweis dafür, dass Gott nicht allwissend ist. Danach soll er nicht gewusst haben, wo sich Adam befand, und deshalb musste er die Frage stellen.

Doch Gott wusste genau, wo Adam war. Denken wir an die Worte Davids, die wir auch in unserem Gesangbuch finden: "Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein -, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht" (Psalm 139,7-12).

Wem sollte Gottes Fragestellung dienen? Gott selbst, indem er herausfinden wollte, wo sich Adam befand? Kaum, denn Gott wusste es bereits!

Ja, Gott wusste genau, wo sich Adam im Garten befand, obwohl Adam versucht hatte, sich vor Gott zu verstecken: "Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des HERRN unter den Bäumen im Garten" (1. Mose 3,8).

Die Fragestellung war für Adam gedacht, und zwar in dem Sinne: "Adam, was ist passiert? Was hast du dir angetan?" Adams Sünde hatte Distanz zwischen ihm und Gott geschaffen, was in jedem Fall das Resultat der Sünde ist: "Eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet" (Jesaja 59,2).

Wenn wir in unserem Wandel mit Gott manchmal meinen, dass er uns nicht so nahe ist, sollen wir an die erste Frage denken, die Gott in der Bibel stellte. Sinngemäß lautet sie: "Wer hat sich da bewegt?" Gott wird es nicht gewesen sein, sondern wir selbst, indem wir Distanz zwischen uns und Gott haben entstehen lassen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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