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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 22.03.2014 –

Die Liebe des Vaters

In der Bergpredigt setzte Jesus die Liebe eines menschlichen Vaters in Bezug zu der Liebe Gottes: "Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten" (Matthäus 7,9-11).

Am 7. Dezember 1988 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,9 die Gegend um die nordarmenische Stadt Spitak. Wenige Minuten danach gab es ein Nachbeben der Stärke 5,8 in der Region. Das Erdbeben forderte über 25.000 Opfer, Hunderttausende wurden sofort obdachlos.

Kurze Zeit nach dem Erdbeben ging ein besorgter Vater durch die engen Straßen seines Dorfs zu der Schule hin, in die sein Sohn an jenem Tag gegangen war. Der Vater denkt nur an eines: sein Versprechen, das er seinem Sohn oft gegeben hatte: "Was immer passiert, ich bin für dich da."

An der Stelle, wo die Schule gestanden hat, gibt es nur einen riesigen Trümmerhaufen. Unentwegt klettert der Vater mühsam über den Schutt nach hinten zur Stelle, wo der Klassenraum seines Sohnes gewesen war. Mit seinen Händen beginnt er zu graben. Er zieht Steine und Mauerreste weg, und andere fangen an, ihm zu helfen.

Nach 37 Stunden des mühsamen Räumens und Grabens hört er ein leises Stöhnen in dem Schutt, dann eine eine leise zitternde Stimme: "Papa?"

Dann gibt es andere schwache Stimmen. Vierzehn der dreiunddreißig Schüler in der Schulklasse des Jungen können lebend geborgen werden.

Als der Junge und seine noch lebenden Klassenkameraden befreit sind, hört man, wie er sich seinen Freunden sagt: "Hab ich es euch nicht gesagt? Mein Vater wird uns nicht vergessen!"

Als sich Josua nach Moses Tod auf den Einzug ins Gelobte Land vorbereitete, sagte Gott: "Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen" (Josua 1,5). Das sagt Gott auch allen heute Berufenen (Hebräer 13,5). In Bezug auf die Schafe, die der Vater seinem Sohn anvertraut, sagte Jesus: "Niemand wird sie aus meiner Hand reißen" (Johannes 10,28).

So bemerkenswert die Errettung des verschütteten Jungen nach dem verheerenden Erdbeben in Armenien war, ist die Liebe unseres himmlischen Vaters zu seinen Kindern unermesslich größer.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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