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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 06.12.2014 –

Wer sich Gott nähern will

Ein oft gesungenes Lied in einigen protestantischen Gemeinden verkündet: So wie ich bin, nimmt Gott mich an ("Just as I am"). Den Refrain "So wie ich bin" verstehen manche dahin gehend, dass Gott uns ohne Vorbedingungen annimmt bzw. dass es unsererseits keine Voraussetzungen für seine Annahme gibt.

Die Bibel widerspricht dieser Auffassung. Es gibt Voraussetzungen für unsere Beziehung zu Gott. Eine davon finden wir in Hebräer 11, Vers 6: "Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt."

"Wer zu Gott kommen will" impliziert, dass wir uns Gott nähern bzw. eine Beziehung zu ihm haben wollen. Dass wir zu Gott kommen wollen, beginnt damit, dass Gott, der Vater, uns beruft, denn nur dann können wir uns Jesus Christus nähern (Johannes 6,44).

Bei dieser Berufung erfolgt diese Annäherung anfänglich durch die Erkenntnis, dass wir nicht nahe zu Gott waren. Es gab einen Abstand zwischen uns und ihm, ausgelöst durch unsere Sünden (Jesaja 59,1-2). Wir nähern uns Gott, indem wir uns für seine Lebensweise entscheiden und unseren sündhaften Wandel ablegen.

In Johannes 6, Vers 44 weist Jesus auf einen anderen wesentlichen Aspekt der Erkenntnis, die Gott uns bei der Berufung schenkt: Jesus wird diejenigen "am Jüngsten Tage auferwecken", die der Vater ihm zuführt. Das heißt, wer von Gott berufen wird, bekommt eine Orientierung fürs Leben, die über den Tod hinausgeht: Gott verheißt uns ewiges Leben als Angehörige seiner Familie in einer zukünftigen Welt. Damit beschränken sich unsere Ziele im Leben nicht mehr allein auf dieses Leben. Sie sind sozusagen "jenseits des Todes" bezogen.

Jesus und die Apostel sagen uns mehrmals, dass alle, die gottesfürchtig leben wollen, in diesem Leben mit Nachteilen -- Prüfungen, Verfechtung, ja sogar Verfolgung -- rechnen müssen. Das nehmen wir in Kauf, weil wir uns an einem Ziel orientieren, das über dieses Leben hinausgeht. Deshalb schreibt Paulus in 1. Korinther 15, Vers 19: "Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen."

Anders ausgedrückt: Wer zu Gott kommen will, muss bereit sein, kurzfristige Nachteile in diesem Leben zu ertragen, weil er an das große Ziel glaubt, das Gott uns verheißt. Wer diesen Glauben nicht hat, wird nicht zu Gott kommen können, weil er nicht bereit sein wird, die göttliche Lebensführung konsequent zu praktizieren, wenn sich dabei Nachteile für ihn ergeben.

Nehmen wir uns deshalb vor, so zu leben, dass Jesus eine positive Antwort auf seine Frage bekommt, die er zum Schluss seines Gleichnisses vom ungerechten Richter stellte: "Wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?" (Lukas 18,8).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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