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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 13.12.2014 –

Vergeben: eine praktische Anwendung

Wir alle kennen Jesu Ermahnung zum Schluss des Vaterunsers hinsichtlich der Bereitschaft zum Vergeben:

"Wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben" (Matthäus 6,14-15).

Unter Vergeben stellen wir uns manchmal einen Wort- oder Schriftwechsel mit der Person vor, der wir vergeben sollen bzw. die uns vergeben soll. Das kann der Fall sein, aber Vergeben beschränkt sich nicht allein auf einen Austausch dieser Art. Es kann auch einseitig erfolgen. Hierfür gibt uns König Salomo ein praktisches Beispiel:

"Es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er nur Gutes tue und nicht sündige. Nimm auch nicht zu Herzen alles, was man sagt, dass du nicht hören musst, wie dein Knecht dir flucht; denn dein Herz weiß, dass du andern auch oftmals geflucht hast" (Prediger 7,20-22).

Diese Verse finden wir in einem Abschnitt (Verse 15-29), in dem es um Ratschläge für die praktische Lebensführung geht.

Vers 20 bestätigt andere Aussagen der Heiligen Schrift: Es gibt keinen Mensch, der ohne Verfehlung ist. Und im Zusammenhang geht es um die Zunge. Der Apostel Jakobus ergänzt die Worte Salomos: "Wir verfehlen uns alle mannigfaltig. Wer sich aber im Wort nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten" (Jakobus 3,2).

Salomos Rat für uns ist, dass wir nicht immer auf das achten müssen, was andere über uns sagen. Dass Wort "flucht" in Prediger 7, Vers 21 hat die Bedeutung gering schätzen und wurde in 1. Samuel 2, Vers 30 mit "verachten" übersetzt. Salomo sagt uns, dass wir, wenn uns zu Ohren kommt, dass sich jemand geringschätzig über uns geäußert hat, bedenken sollen, dass wir manchmal ebenso über andere geredet haben. Haben wir es nicht selbst erlebt, dass unsere Worte, nachdem wir abfällig über jemanden geredet haben, uns leid tun? Ohne dass wir es wissen, kann es auch demjenigen genauso ergehen, der sich in negativer Weise über uns ausgedrückt hat.

In seinen Sprüchen lobt Salomo den Mann, der seinen Rat beherzigt: "Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn, und es ist seine Ehre, dass er Verfehlung übersehen kann" (Sprüche 19,11).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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