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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 04.01.2014 –

Selbstvertrauen oder Gottvertrauen?

In manchen Selbsthilfebüchern wird die Wichtigkeit des Selbstvertrauens betont. Sinngemäß ist das Versagen vorprogrammiert, wenn es uns an Selbstvertrauen mangelt.

Hinsichtlich unserer Beziehung zu Gott kann Selbstvertrauen aber problematisch sein. Was war das hervorstechende Merkmal des Pharisäers in Jesu Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner?

"Er sprach aber auch zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner ..." (Lukas 18,9-11; Elberfelder Bibel).

Manche würden sagen, Selbstgerechtigkeit war des Pharisäers Problem.

Doch der Pharisäer war von seiner Gerechtigkeit überzeugt, weil er auf sich selbst vertraute. Er war von seiner Meinung überzeugt und legte deshalb seinen Maßstab der Gerechtigkeit an. In Jesu Gleichnis nennt der Pharisäer all die Dinge, die angeblich von seiner Gerechtigkeit zeugten.

Das führte dazu, dass er sich als besser sah im Vergleich zu anderen Menschen, die seiner Meinung nach weniger gerecht waren als er. Diese Haltung schaffte Distanz zwischen dem Phariäser und seinen angeblich weniger gerechten Mitmenschen, womit der Bedeutung der Bezeichnung "Pharisäer" Genüge getan wurde: die Abgesonderten.

Was der Pharisäer aber nicht erkannte, war, dass sein Selbstvertrauen auch Distanz zwischen ihm und Gott schaffte. Der Zöllner, nicht der Pharisäer, ging gerechtfertigt nach Hause (Vers 14). Aufgrund seines Selbstvertrauens und der daraus resultierenden Selbstgerechtigkeit blieb der Phariäser auch gegenüber Gott "abgesondert".

Auf wen vertrauen wir, wenn es um die Beurteilung unseres Wandels geht? Auf uns selbst bzw. auf unsere eigene Meinung? Oder auf Gott und den Maßstab, den er in der Bibel vorgibt?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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