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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 10.02.2018 –

Wo ein Wille ist

"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", so lautet eine Redewendung. In Selbsthilfebüchern und in den Reden von Motivationstrainern gibt es oft Wiederholungen dieser Redewendung mit leicht geändertem Wortlaut. Beispiele sind "Wollen heißt können" oder "Wenn du etwas wirklich willst, dann kannst du es auch".

Und obwohl die Redewendung in vielen Fällen zutrifft, wissen wir alle, dass sie nicht absolut ist. Ich möchte als scherzhaft gemeintes Beispiel in diesem Leben unabhängig reich sein, aber das werde ich wohl nicht erleben. Manches ist einfach unmöglich, ganz gleich wie viel wir es wollen. Wir können unsere Herkunft und unsere Erbanlage nicht verändern, noch kann ein chronisch Kranker die Grenzen überschreiten, die ihm die Krankheit auferlegt.

Bei Gott hingegen sieht das anders aus. Was er will, kann er. Interessant ist die Feststellung eines Aussätzigen gegenüber Jesus: "Willst du, so kannst du mich reinigen" (Markus 1,41). Der Aussätzige scheint zu erkennen, dass für Jesus, was den Willen anbelangt, andere Maßstäbe gelten. Und Jesu Antwort lautet: "Ich will's tun; sei rein!" (Vers 42). Interessant ist auch die Haltung bzw. der Ton des Aussätzigen. Er fordert nicht, noch bittet er. Er stellt nur fest und weiß, dass seine Feststellung zutrifft.

Es gab auch den Fall des Gelähmten, der diesen Zustand 38 Jahre lang erlebt hatte. Jesus fragte ihn, ob er gesund werden wollte. Anstatt mit einem einfachen "Jawohl!" zu antworten, fing der Gelähmte an zu erklären, warum das in seinem Fall nicht möglich wäre: "Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein" (Johannes 5,7). Er wollte schon, konzentrierte sich aber auf die Unmöglichkeit des Weges. Jesus sagte ihm: "Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!" (Vers 8).

Was Gott für unser Leben will, kann er jedoch nur dann tun, wenn wir es auch wollen. Gott will, dass wir die Sünde überwinden. Er kann uns das Wollen und die Kraft dazu schenken: "Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen" (Philipper 2,13). Aber das kann er nur dann tun, wenn wir die Sünde überwinden wollen.

Wie würden wir antworten, wenn Jesus uns fragen würde: "Willst du die Sünde überwinden?" Wären wir wie der Gelähmte, der auf die Hinderungsgründe hinwies? Oder würden wir mit einem sofortigen, entschiedenen "Jawohl!" antworten?

So können wir sagen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg für Gott, uns den Willen möglich zu machen.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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