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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 08.12.2018 –

"Fake News" und Römer 8,28

Mehrere Sprachinstitute erklärten "Fake News" zum "Wort des Jahres" für das Jahr 2017. Aber "Fake News" gibt es schon viel länger als nur ein paar Jahre. Tatsächlich verzeichnet die Bibel mehr als einen Fall von "Fake News", selbst in der frühen Erfahrung der Kirche Gottes.

Am Ende der dritten Missionsreise des Apostels Paulus wollte er rechtzeitig nach Jerusalem reisen, um dort das Pfingstfest zu halten (Apostelgeschichte 20,16). Bei seiner Ankunft in Jerusalem traf er sich mit Jakobus und den Ältesten und berichtete über das Werk, das Gott unter den Heiden getan hatte (Apostelgeschichte 21,18-19).

Jakobus und die Ältesten freuten sich über das, was Gott getan hatte, aber sie hatten auch Bedenken darüber, was ihnen über Paulus berichtet worden war: "Bruder, du siehst, wie viel tausend Juden gläubig geworden sind und alle sind Eiferer für das Gesetz. Ihnen ist aber berichtet worden über dich, dass du alle Juden, die unter den Heiden wohnen, den Abfall von Mose lehrst und sagst, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden und auch nicht nach den Ordnungen leben. Was nun? Auf jeden Fall werden sie hören, dass du gekommen bist" (Apostelgeschichte 21,20-22).

In den Briefen des Paulus und in der Apostelgeschichte finden wir nichts, was diese Anschuldigung gegen Paulus begründen würde. Es war ein Gerücht, oder "Fake News", um das 2017er "Wort des Jahres" zu verwenden. Aber um das Gerücht zu zerstreuen, schlugen die Ältesten vor, dass Paulus freiwillig an einem Gelübde teilnimmt, was zeigen sollte, dass er den Juden nicht gesagt hatte, sie brauchten das Gesetz nicht mehr zu halten. Paulus stimmte zu, aber das führte zu mehr "Fake News", als die siebentägige Frist für das Gelübde abgelaufen war:

"Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Provinz Asien im Tempel und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn und schrien: Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle Menschen an allen Enden lehrt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diese Stätte; dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht. Denn sie hatten Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen; den, meinten sie, hätte Paulus in den Tempel geführt" (Apostelgeschichte 21,27-29).

Paulus hatte nichts dergleichen getan, aber "Fake News" setzte sich durch und er wurde verhaftet. Später hatte er Anhörungen vor dem Sanhedrin und zwei hochrangigen römischen Verwaltern, bevor er sich auf eine Anhörung vor dem Kaiser in Rom berief, was ihm als römischem Bürger zustand.

Im Nachhinein könnte man sagen, dass "Fake News" Paulus beim Predigen des Evangeliums beeinträchtigt hat. Aber auf dem Weg nach Rom hat ihm ein Engel gesagt: "Paulus, du musst vor den Kaiser gestellt werden" (Apostelgeschichte 27,24). Und Paulus erkannte später, dass seine Inhaftierung die Verbreitung des Evangeliums tatsächlich förderte:

"Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden, und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu" (Philipper 1,12-14).

Was lernen wir daraus? Gott sagt uns, "dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind" (Römer 8,28). Und nicht einmal "Fake News" kann das verhindern.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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