VKG_logo

Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 03.11.2018 –

Sehen wir uns auf dünnem Eis?

Was meinen Sie: Wie sehen unsere "Erfolgschancen" für den Eingang in das ewige Leben aus? Gut? Schlecht? Und vor allen Dingen: Wie sieht Gott unsere Erfolgschancen?

Jahrhundertelang -- und leider heute immer noch -- war die Perspektive eines ewig brennenden Höllenfeuers eine Quelle der Motivation für viele, die sich zu Jesus Christus bekannten. Die herkömmliche Vorstellung der Hölle, in der Sünder ewig gepeinigt werden, sorgte dafür, dass man in Angst davor lebte, zu sündigen und in dieser Hölle zu landen. Diese Vorstellung vermittelte auch den Eindruck eines Gottes, der scheinbar nur darauf wartet, dass die von ihm Berufenen einen Fehler machen, damit er sie verurteilen kann. Dies kam in einer berühmten Predigt des puritanischen Predigers Jonathan Edwards wie folgt zum Ausdruck:

"Der Gott, der Sie über der Grube der Hölle hält, wie man eine Spinne oder ein verabscheuungswürdiges Ungeziefer über einem Feuer hält, verabscheut Sie und ist gereizt. Sein Zorn auf Sie brennt wie Feuer; er sieht Sie als würdig für nichts anderes, als ins Feuer geworfen zu werden . . . Sie Sünder!"

Unser himmlischer Vater sagt hingegen, dass er Jesus deshalb in die Welt sandte, "damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben" (Johannes 3,16). Und welchen Auftrag hat der Vater Jesus für die Menschen gegeben, die der Vater beruft? Jesus wusste genau Bescheid: "... dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich's auferwecke am Jüngsten Tage" (Johannes 6,39).

Und Jesus sagt uns: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben" (Lukas 12,32). Paulus lässt uns wissen, dass Gott uns niemals über unser Vermögen prüfen bzw. prüfen lassen wird (1. Korinther 10,13). Das hört sich nicht wie eine Berufung zum Scheitern an!

Ich hörte die Geschichte von einem Mann, der vor vielen Jahren den breiten Mississippi-Fluss an einer Stelle überqueren wollte, wo es keine Brücke gab. Es war tiefer Winter, und der Fluss war zugefroren, aber wie dick war das Eis? Er war sich nicht sicher, und so kroch er voller Angst auf allen Vieren langsam und mit vielen Pausen dem gegenüberliegenden Ufer entgegen. Er dachte, das Eis sei sehr dünn und eine falsche Bewegung würde sein Ende bedeuten.

Auf der anderen Seite angekommen, sah er einen anderen Mann, der den Fluss ebenfalls überqueren wollte. Nur kam er mit einem Pferdegespann, einen Wagen ziehend, der mit Metall beladen war. Er schaffte es problemlos, denn das Eis war dick genug, um ihn und wahrscheinlich noch viele andere mehr zu tragen. Die Angst vor dem Durchbrechen war absolut unbegründet.

Natürlich müssen wir in das ewige Leben eingehen wollen und dafür auch unseren Teil tun: Gott suchen, die Sünde ablegen, Überwinder sein und die Kraft des Geistes, den Gott uns schenkt, in unserem Leben wirken lassen. Die Frage ist, sehen wir uns am Ziel ankommen oder daran vorbeitreiben?

Vor dem Hintergrund der vielen Bibelstellen, die uns sagen, dass Gott uns als seine Kinder in seine ewig lebende Familie aufnehmen will, stellt sich die Frage: Sehen wir uns auf dünnem Eis?

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

Sonnenuntergang Zur Archiv-Übersicht >>