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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 09.12.2017 –

Die schöpferlose Schöpfung

1985 nahmen wir einen Jugendlichen aus der deutschen Gemeinde als unseren Gast während unseres Heimaturlaubs in den USA mit, der uns damals einmal alle drei Jahre gewährt wurde. Der Teenager, der in einem ländlichen Gebiet Niedersachsens zu Hause war, erlebte in den USA zum ersten Mal das Kabelfernsehen, damals bereits mit mehr als 50 Kanälen. Nach ein paar Stunden des Probefernsehens lautete sein Kommentar: "Wir haben zu Hause nur drei Kanäle mit viel Unsinn, und ihr habt mehr als 50 Kanäle mit viel Unsinn!"

Ja, es gibt viel Unsinn im Fernsehen, auch heute noch (aber auch manches Wertvolle). Es gibt auch unerkannten Unsinn auf Kanälen, die seriös sind und hochqualitative Sendungen produzieren. Ein Beispiel ist der "Nat Geo"-Kanal des Unternehmens "National Geographic Channel International", der faszinierende Sendungen über die Wunder der Natur sendet. Der Kanal ist weltweit in vielen Ländern und mehreren Sprachen zu sehen, in Deutschland seit November 2004.

Mehr als einmal haben meine Frau und ich eine Sendung dieses Kanals gesehen und über die unglaubliche Kompliziertheit mancher einfach erscheinenden Lebensform gestaunt, ebenso über die fein abgestimmte Interdependenz der Natur. Und mehr als einmal konnten wir eine Aussage eines Kommentators -- angesichts der gerade präsentierten Fakten, die diese Kompliziertheit und Feinabstimmung bestätigten -- nicht nachvollziehen: "So wunderbar hat die Evolution gewirkt, um diese Lebensform hervorzubringen!"

Vor dem Hintergrund der naturwissenschaftlichen Gesetze der Biogenese und der Thermodynamik, die uns zeigen, dass weder das Leben noch die Materie von selbst entstanden sein können, kann man auch nur über den Unsinn staunen, der in solchen Sendungen verzapft wird. Das ist aber der Zeitgeist, den es bereits zu Lebzeiten des Apostels Paulus gab und der seither immer stärker hervorgetreten ist, bis er in der Evolutionstheorie von Charles Darwin seinen Gipfel erreichte: Die schöpferlose Schöpfung.

Die zitierte Lobhuldigung der Evolution zeigt: Viele Menschen sind "zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere" (Römer 1,22-23). Der moderne Mensch ist nicht so primitiv wie einst. Er kniet nicht vor einem Bild eines Tieres nieder, sondern er meint, die Natur sei von selbst entstanden, und betet so die Natur anstelle des Schöpfers an.

Diese moderne Sichtweise ist schwer einzuordnen, wenn man weiß, dass der Umfang der Information in der menschlichen DNA in etwa 12 Gesamtausgaben der "Encyclopedia Britannica" entspricht – unglaublichen 384 Bänden an detaillierter Information, die in einer Bibliothek fast 15 Meter Regalplatz einnehmen würden.

König David hatte zu seiner Zeit nicht das technische Know-how, um eine tolle Natursendung fürs Kabelfernsehen zu produzieren. Er drückte sich einfach aus: "Du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele" (Psalm 139,13-14). Und: "Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet und die Erde ist voll deiner Güter" (Psalm 104,24).

Davids Urteil über die Sprüche, die man manchmal sogar in hochqualitativen Natursendungen hören kann, wäre etwas anders als das Urteil des jungen Mannes, der damals auf der Reise mit uns das Kabelfernsehen entdeckte: "Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott" (Psalm 14,1).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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