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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 28.03.2015 –

Zugang zum Vater

Drei der vier Evangelisten des Neuen Testaments halten ein Ereignis fest, das bei Jesu Tod stattgefunden hat. Bei Matthäus lesen wir: "Aber Jesus schrie abermals laut und verschied. Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus" (Matthäus 27,50-51).

Beim Passah gilt es, die Wichtigkeit dieses Ereignisses zu verstehen. Der hintere der beiden Räume des Tempels wurde das Allerheiligste genannt. Er stellte die Gegenwart Gottes dar. Er galt als so heilig, dass er nur einmal im Jahr von einer einzigen Person betreten werden durfte, und zwar vom Hohepriester am Versöhnungstag (3. Mose 16,1-2).

Der Allerheiligste war vom vorderen Raum des Tempels durch einen Vorhang getrennt. Jüdischen Beschreibungen des Tempels zufolge war der Vorhang in seinen Dimensionen gewaltig, mit einer geschätzten Breite von ca. 9 m und einer Höhe von ca. 18 m. Darüber hinaus war der Vorhang ca. 8 cm dick. Das Zerreißen dieses Vorhangs im Augenblick des Todes Jesu, von oben nach unten, war ein schockierendes Ereignis. Gott selbst veranlasste das Zerreißen des Vorhangs.

Im Gegensatz zum Hohepriester des Alten Testaments, der nur einmal im Jahr das Allerheiligste betreten durfte, gibt es heute einen neuen Hohepriester, Jesus, der durch das Opfer seines eigenen Blutes das alttestamentliche Ritual am Versöhnungstag ein für allemal abgelöst hat. Durch ihn haben wir jetzt direkten Zugang zum Thron Gottes (Hebräer 10,19-22).

Wir haben es dem Opfer Jesu zu verdanken, dass wir Zugang zu unserem himmlischen Vater haben können. Der Autor des Hebräerbriefs ermutigt uns, davon Gebrauch zu machen: "Weil wir denn einen großen Hohepriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis ... Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben" (Hebräer 4,14. 16).

Jesus war willens, dieses Opfer für uns zu bringen, damit wir Zugang zum Vater haben können: "Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich's wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wieder zu nehmen. Dies Gebot habe ich empfangen von meinem Vater" (Johannes 10,17-18).

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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