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Das Wort zum Sabbat – Archiv

– Artikel vom 24.01.2015 –

Wie gut hören wir zu?

Als eines von acht Kindern habe ich es manchmal erlebt, dass man Mühe hatte, sich Gehör zu verschaffen. Meine Brüder (sechs) und meine Schwester wollten auch etwas sagen und gehört werden. So bleibt eine Ermahnung meiner Mutter in Erinnerung: "Ihr habt doppelt so viele Ohren wie einen Mund, vielleicht sollt ihr mehr hören bzw. zuhören als reden." Ich meinte, meine Mutter hätte diesen Spruch erfunden, doch dem griechischen Philosophen Zenon, der ca. 400 Jahre vor Jesu Geburt lebte, wird der Satz zugeschrieben: "Wir haben zwei Ohren und einen Mund, deshalb sollten wir mehr zuhören als reden."

Zwei Ohren vervollständigen freilich unser Gehörvermögen und sind kein biologisch zahlenmäßiger Hinweis auf die Wichtigkeit des Hörens im Gegensatz zum Sprechen mit unserem einen Mund. Die Fähigkeit, unseren Mitmenschen zuhören zu können, ist dennoch unbestreitbar wichtig.

Wenn Eheleute sich scheiden, werden diverse Gründe für die Scheidung angegeben. Darunter findet sich oft als Grund mangelhafte Kommunikation in der Beziehung. Damit ist nicht gemeint, dass der eine oder beide Partner auf einmal stumm geworden ist bzw. sind. Es ist eher der Fall, dass sie sich nicht mehr zuhören können oder wollen.

In einem seiner vielen Westernfilme sagte der amerikanische Westernheld John Wayne: "Deine Ohren sind zu kurz und deine Zunge zu lang."

In seinem Buch "Die sieben Wege zur Effektivität" schrieb der 2012 verstorbene Autor von Selbsthilfe-Büchern Stephen Covey: "Die meisten Leute hören nicht mit der Absicht des Verstehen-Wollens zu, sondern um selbst antworten zu können."

Die Bibel betont die Wichtigkeit des Zuhörens: "Wer antwortet, ehe er hört, dem ist's Torheit und Schande" (Sprüche 18,13). Warum sollen wir zuhören? "Ein verständiges Herz erwirbt Einsicht, und das Ohr der Weisen sucht Erkenntnis" (Vers 15).

Der Apostel Jakobus ermahnt uns: "Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn" (Jakobus 1,19).

Zuhören zu können ist eine von vielen Möglichkeiten, unseren Nächsten so lieben wie wir uns selbst lieben. Und wer eine positive Beziehung zu seinem Schöpfer haben möchte, muss in der Lage sein, Gott zuzuhören.

In diesem Sinn wünsche ich allen einen gesegneten Sabbat.

In christlicher Verbundenheit

Paul Kieffer

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